Geschichten wirken!
Unser Gehirn reagiert schon ab dem Kindesalter auf Geschichten und Erzählungen und verarbeitet diese anders als aneinandergereihte Fakten.
Geschichten helfen uns, uns in Charaktere hineinzuversetzen und deren Situation besser zu verstehen. Mit welchen Charakteren wir uns identifizieren und sympathisieren, hängt von der Erzählung ab – aber auch von der jeweils eigenen Lebensrealität.
Begegnen wir Charakteren und Situationen, die uns aus unserer Lebensrealität abholen, so empfinden wir Empathie und fühlen, was der Charakter fühlt – Fritz Breithaupt beschreibt dies in seinem Buch „Das narrative Gehirn“ als Mit-Erleben.
Wer auf Jobsuche einem solchen Charakter begegnet und von diesem in der eigenen Lebensrealität abgeholt wird, kann hier ebenso mit-erleben.
Storytelling ausbaufähig
Wo das der Fall ist, hat die BEST-RECRUITERS-Studie auf über 1.200 Karriere-Websites im D-A-CH-Raum untersucht und analysiert, wie Storytelling zum Einsatz kommt. Dabei wurden vier Themenkomplexe untersucht, die ein Mit-Erleben für potenzielle Bewerber:innen begünstigen, weil sie die Lebensrealität vieler Kandidat:innen unmittelbar betreffen: Familienfreundlichkeit / Vereinbarkeit, Diversity, Arbeitszeiten und Home-Office.
Gleich vorweg: Keines dieser Themen ist bereits mit Geschichten übersättigt – zumindest auf deutschsprachigen Karriere-Websites. Beim Thema Home-Office haben nur 2% der Arbeitgeber Geschichten zu erzählen – Familienfreundlichkeit, Diversity und Arbeitszeiten sind im Vergleich dazu mit jeweils 6% hoch im Kurs. Dabei haben Mitarbeitende sicher genug darüber zu erzählen – und das sogar höchst lebensnah. Die besten Geschichten schreibt bekanntlich das Leben.
Ein klassisches Drama
Wie transportiert man nun die Inhalte aus dem Leben am besten? Das Storytelling folgt demselben Grundsatz, dem ein klassisches Drama folgt – vereinfacht gesagt: Einleitung, Spannungsaufbau, Höhepunkt, Problemlösung. Und ganz wichtig: Authentizität. Die spannendste Geschichte wirkt nicht, wenn sie nicht glaubwürdig ist.
Deshalb sollten am besten die Mitarbeiter:innen selbst zu Wort kommen, die die Geschichte erlebt haben. Denn sie wissen am besten, was sie erleben.
Dazu kommt: Wer die eigene Geschichte erzählt, vertritt den Arbeitgeber damit nach außen. Das stärkt die Identifikation mit der Organisation...